Presse, Oktober 2005 Presse, 31.10.2005: Unternehmen Bundesliga
Kooperation beim Ordnungsdienst
Jahrelang ist nix passiert, jetzt planen gleich drei Parteien einen Anlauf.
Die Kurpfalz und das Unternehmen "Bundesliga". Dietmar Hopp will die TSG Hoffenheim in einer Spielgemeinschaft mit Sandhausen und Walldorf hoch führen. Die MVV puscht den SV Waldhof (kooperiert mit TSG Weinheim und FSV Oggersheim), liebäugelt aber auch mit dem Hopp-Modell. Das dritte Konzept ist schon gescheitert. Mannheims Sportbürgermeister Dr. Peter Kurz hatte es ausgetüftelt, wollte allen Klubs die gleiche Chance einräumen. Aber durch die Konkurrenz-Konzepte ist nur noch der VfR Mannheim übrig, steht, wie Kurz, alleine da. Für Donnerstag haben Kurz und Ludwigshafens Sportdezernent Wolfgang van Vliet alle Parteien zu einem Gespräch gebeten. Waldhof, Weinheim und Oggersheim sind sich bereits über ein Modell einig: Jeder bleibt eigenständig. Kooperiert wird bei Ordnungsdienst, Jugendkonzept und Spielerverpflichtungen.
© Bild Rhein-Neckar (tö) - 31.10.2005
Ohne eine Marke geht es nicht
FUSSBALL: Dr. Robin Kähler äußert im Interview Zweifel an der Ökonomie der Hopp-Pläne
Von unserem Redaktionsmitglied Terence Träber
Der Wind bläst nicht mehr ganz so heftig, die Aufregung über das Bundesliga-Projekt "FC Rhein-Neckar" hat sich etwas gelegt. Was nicht heißt, dass sich das Thema erledigt hat, im Gegenteil: Laut Initiator Dietmar Hopp werden das neue Stadion - und das dazugehörige bundesligataugliche Team - "zu 95 Prozent" nach Walldorf kommen. "Wenn nicht dort, dann nirgends", so der Mäzen resolut. Wir sprachen über dieses ehrgeizige Vorhaben mit jemandem, der sich mit den erforderlichen wirtschaftlichen Bedingungen und in der Region bestens auskennt: Dr. Robin Kähler war bis 2000 Vorsitzender des Sportkreises Mannheim und ist heute Direktor des Sportzentrums der Christian-Albrechts-Universität in Kiel. Der gebürtige Weinheimer lehrt im Fachgebiet Sportökonomie.
Herr Dr. Kähler, haben sich die Bundesliga-Pläne aus Rhein-Neckar schon bis in den hohen Norden herumgesprochen?
DR. ROBIN KÄHLER: Natürlich. Generell kann ich Herrn Hopps Idee nur begrüßen - unabhängig davon, wie und wo er einen Bundesliga-Klub etablieren will.
Aber?
KÄHLER: Der Trend geht heutzutage nunmal dahin, dass Investoren im Fußball eingreifen und wirtschaftliche Interessen verfolgen. Allerdings halte ich hier den Standort Walldorf und die Tatsache, den SV Waldhof außen vor zu lassen, für ökonomisch sehr bedenklich.
Was würden Sie anders machen?
KÄHLER: Mannheim bietet als größte Stadt der Region exzellente Möglichkeiten. Der SVW ist nach wie vor eine Marke, und die brauchen Sie, um auf Dauer Fans zu generieren. Vor allem, weil das Geld aus der Region kommen und die Menschen mitgenommen werden müssen. Aus rein ökonomischen Gründen würde ich Mannheim immer den Vorzug geben.
Was kostet denn so ein "Projekt"?
KÄHLER: Für einen Zweitliga-Klub benötigen Sie einen Saisonetat von 15 bis 25 Millionen Euro, in der ersten Liga zwischen 30 bis 60. Zudem muss das Stadion 20 bis 25 Millionen Euro erwirtschaften, Zuschauerzahlen unter 35 000 rechnen sich nicht. Das Carl-Benz-Stadion wäre auf lange Sicht also auch ungeeignet.
Wo sehen Sie Gefahren?
KÄHLER: Dem Konstrukt, wie es derzeit geplant ist, fehlt es an emotionalem Rückhalt. Es hat kein Herz. Das Stadion wird sich vielleicht füllen, wenn die Bayern oder Anna Netrebko - sprich: Events - kommen. Aber was passiert, wenn der Fußball-Klub schlecht spielt und auf Platz 17 steht?
Wie beurteilen Sie die Rolle der MVV?
KÄHLER: Ich würde ihr nicht raten, in die Sache einzusteigen, schließlich ist sie ein Mannheimer Unternehmen, das lokalpatriotisch und ökonomisch denken sollte. Wofür steht denn das "M"?
MVV-Boss Dr. Rudolf Schulten sprach von einer "Amerikanisierung" . . .
KÄHLER: Das lässt sich doch auf Deutschland nicht übertragen. In den USA werden Teams aus dem Boden gestampft, gerade weil sie dort keine Tradition und keine Alternativen haben.
Ist der "FC Rhein-Neckar" zum Scheitern verurteilt?
KÄHLER: Die Grundrichtung ist die richtige. Ich rate nur von einer Dezentralisierung ab und wiederhole: Schneller Erfolg ist nur über eine Marke möglich, nur so werden die Menschen mitgenommen. Im Misserfolgsfall könnte das Ganze negativ auf die Region zurückfallen.
© Mannheimer Morgen - 31.10.2005
Presse, 30.10.2005: Kampfgeist imponiert Arie Haan
Hoher Besuch beim Waldhöfer 1:0-Erfolg gegen Emmendingen / Spielerisch mager, aber:
Mannheim. Hoher Besuch im Carl-Benz-Stadion: Arend "Arie" Haan, ehemaliger Ajax- und Anderlecht-Profi, war am Freitagabend Augenzeuge des Waldhöfer 1:0 (0:0)-Erfolgs über den FC Emmendingen. Sein niederländischer Nationalmannschaftskollege von 1974, Theo de Jong, war ebenfalls da. De Jong ist Assistenztrainer Leo Beenhakkers auf Trinidad und Tobago und hofft noch, auf den WM-Zug aufzuspringen. Der Grund ihres Besuchs war jedoch nicht, den auf Trinidad geborenen Waldhöfer Evans Wise zu beobachten und eventuell für die T&T-Auswahl zu rekrutieren. Es ging einfach nur darum, alte Freundschaften zu pflegen, schließlich war Haan von 1987 bis '89 beim VfB Stuttgart Chefcoach des SVW-Sportdirektors Maurizio Gaudino.
Sowohl Haan als auch de Jong waren im legendären 74er Finale von München im Einsatz, als die "Elftal" gegen Deutschland 1:2 unterlag. Das war natürlich Fußball einer anderen Kategorie. Zumindest vom kämpferischen Einsatz her zeigte sich aber der mit China in der WM-Qualifikation gescheiterte Trainerfuchs Haan von den Waldhof-Buben einigermaßen begeistert. Allerdings agierten die Blau-Schwarz oftmals "zu kopflos", bemängelte der 57-Jährige. Eine Tatsache, die auch Gaudino nicht verborgen geblieben ist. Doch am Freitagabend freute der sich einfach nur über die drei Punkte.
Gegen einen stärkeren Gegner wären die Waldhöfer, die sich in der ersten halben Stunde und in der Schlussphase sehr schwer taten, wahrscheinlich leer ausgegangen. "Was sollen wir machen?", beklagte Gaudino die lange Verletztenliste. Gerade mal vier Spieler - darunter Gaudino selbst und der erst kurz zuvor in einer Nacht-und Nebel-Aktion verpflichtete Brasilianer mit portugiesischem Pass, Alfredo Novaes (24) - saßen zu Spielbeginn auf der Ersatzbank. Gar nicht im Kader war Deniz Yilmaz. Aus disziplinarischen Gründen, wie Gaudino betonte. "Wir versuchen hier, professionell zu arbeiten. Da kann es nicht sein, dass jemand zweieinhalb Stunden zu spät zur Mannschaftsbesprechung erscheint."
Das Tor des Abends erzielte - wieder einmal - Georgi Donkov (59.). Der Bulgare ist derzeit der einzige torgefährliche Waldhöfer und erhöhte seine Saisonausbeute auf zehn. "Ich bin erst seit drei Monaten hier und kenne die Zusammenhänge nicht", sagt der ehemalige Bundesliga-Profi auf die Planspiele Dietmar Hopps und der MVV angesprochen, Profi-Fußball in die Region - aber nicht nach Mannheim - zu bringen: "Von der Struktur und vom Umfeld her gehört der SVW zumindest in die zweite Liga, und dazu will ich hier beitragen. Ich weiß nicht, warum Herr Hopp Probleme mit dem Waldhof hat und gegen ihn arbeitet, indem er andere zwingt, sich nicht in Mannheim, sondern bei ihm zu engagieren."
Bereits am Dienstag steht das nächste Punktspiel zu Hause gegen den FC Nöttingen an (19 Uhr). Für Donkov die nächste Gelegenheit, seinem Klub auf dem Weg nach oben zu helfen. Terence Träber
© Sonntag Aktuell - 30.10.2005
Presse, 29.10.2005: Sieg zäh erarbeitet Fußball: Waldhof schlägt Emmendingen 1:0
Mit einem 1:0-Erfolg über den FC Emmendingen hält der SV Waldhof Mannheim Anschluss an die Oberliga-Tabellenspitze. Sein Debüt feierte der frisch verpflichtete Portugiese Branco Novaes.
Über weite Strecken der Partie wirkte der SVW drucklos, ideenlos, versuchte mit Distanzschüssen gegen die Gästedefensive anzukommen. Nach der ersten halben Stunde kam Waldhof langsam ins Spiel, erhöhte den Druck und machte so auch in der zweiten Halbzeit weiter. Die Belohnung folgte in der 59. Minute: Nach einer Kombination von Mboma und Waldecker übernahm Georgi Donkov die restliche Arbeit und beförderte die Kugel zum 1:0 in den Emmendinger Kasten. Nur wenig geschwächt zeigten sich die Blau-Schwarzen, die ab der 68. Minute ohne Marschlich auskommen musste, der wegen eines Ellbogenchecks gegen Kassem-Saad vom Platz musste. Ihm folgte allerdings zwölf Minuten später der Emmendinger Schweizer, der Gelb-Rot sah. (red)
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Richtige Antwort, drei Punkte für Waldhof
FUSSBALL-OBERLIGA: Mühsamer 1:0-Erfolg gegen Emmendingen
Von unserem Redaktionsmitglied Terence Träber
Nach den Wirrungen der vergangenen Tage um den geplanten Bundesliga-Fußball auf der grünen Wiese war gestern Abend erstmal wieder Oberliga angesagt. Mit dem 1:0 (0:0)-Erfolg über den Aufsteiger FC Emmendingen holten die Blau-Schwarzen drei wichtige Zähler und gaben die richtige Antwort auf die Hopp-Diskussion. Schütze des goldenen Tores war einmal mehr Georgi Donkov. "Das war sehr wichtig für mich und die Mannschaft", freute sich der Bulgare. "Für uns stand sehr viel auf dem Spiel", jubelte SVW-Coach Slavko Petrovic. "Wir wollten den Anschluss nach oben nicht verlieren. Meine Mannschaft hat sich stark präsentiert."
"Liebe und Leidenschaft sind eben nicht käuflich." Die Reaktion der Waldhof-Anhänger auf Dietmar Hopps Bundesliga-Pläne war kurz und knapp. Keine Schmährufe, keine Beleidigungen in Richtung Kraichgau, sondern nur Unterstützung für das eigene Team. Die hatte es auch bitter nötig, denn vor allem in der ersten halben Stunde lief bei den Blau-Schwarzen nicht viel zusammen. Petrovic hatte den zuletzt schwachen Oelkuch auf die Bank verbannt und durch Marschlich ersetzt, der in der zentralen Ballverteiler-Position besser gefiel. Bäume rissen die Waldhöfer allerdings keine aus und wussten sich gegen die vielbeinige Emmendinger Abwehr zumeist nur mit harmlosen Distanzschüssen zu helfen. Die größte Chance verpasste Rath in der 16. Minute: Mboma hatte ihm den Ball schön durchgesteckt, doch dem Angreifer versprang freistehend die Kugel und er verzog. Nach einer halben Stunde bekam der SVW die Partie endlich in den Griff, gefährliche Aktionen blieben bis zur Pause allerdings aus.
Nach dem Wechsel hielten die Mannheimer den Druck aufrecht. Waldecker schoss freistehend FCE-Keeper Ernst an (54.), doch fünf Minuten später machte es Donkov besser: Nach schöner Kombination von Mboma und Waldecker vollstreckte der Bulgare und markierte mit seinem zehnten Saisontreffer die verdiente Waldhöfer Führung (59.). Da der SVW in dieser Spielzeit aber anscheinend ohne Platzverweis nicht auskommt, drohte es noch einmal eng zu werden. Marschlich sah nach einem rüden Ellbogencheck gegen Kassem-Saad die Rote Karte (68.). Kurz vor dieser dummen Aktion feierte ein Neuer seinen Einstand im Waldhof-Dress: Der Portugiese Alfredo Novaes, in einer Nacht-und-Nebel-Aktion vom italienischen Drittliga-Absteiger Viterbo Calcio verpflichtet, kam für Mboma und hatte ein paar gute Szenen (Petrovic: "Ich habe erst zwei Stunden vor dem Anpfiff erfahren, dass er spielen kann."). Von der Unterzahl war allerdings nichts zu spüren, im Gegenteil: Rath traf mit einem Hammer die Latte (77.) und sorgte kurz darauf für den personellen Ausgleich, als er Emmendingens Schweizer zu einem Gelb-Rot-würdigen Foul verleitete (80.). In der Schlussphase retteten die Waldhöfer das letztlich verdiente 1:0 über die Zeit.
SV Waldhof - FC Emmendingen 1:0 (0:0)
Tor: 1:0 Donkov (59.). SR: Krieg (Rauenberg). - Zuschauer: 2000. - Karten: Rot für Marschlich (SVW, 68.) wegen Ellbogenchecks, Gelb-Rot für Schweizer (80.) und Strika (90., beide FCE) wegen wiederholter Unsportlichkeit.
© Mannheimer Morgen - 29.10.2005
Presse, 28.10.2005: "FC Rhein-Neckar" nicht in Mannheim
Mannheim. Dietmar Hopp hat allen Gedankenspielen eine Absage erteilt, dass sein neues Fußball-Projekt "FC Rhein-Neckar" in Mannheim auflaufen könnte. Weder solle der neue Klub im Carl-Benz-Stadion noch in einer neuen Fußball-Arena im Bösfeld antreten. Der Verein solle nur in Walldorf spielen, erklärte Hopp. Außerdem hat die Projekt-Elf aus TSG Hoffenheim, SV Sandhausen und FCA Walldorf einige rechtliche Hürden zu umschiffen: Die drei Kooperationspartner müssen eine eigenständige Kapitalgesellschaft gründen, die aus dem Hauptverein Hoffenheim ausgegliedert wird und dann im Profibereich mit neuem Namen antreten kann. Eine einfache Fusion der drei Klubs ist nach den DFB-Statuten nicht möglich. sko
© Mannheimer Morgen - 28.10.2005
Wie funktioniert der "FC Rhein-Neckar"?
FUSSBALL: Bevor das Projekt startet, müssen Paragrafen-Hürden genommen werden
Von unserem Redaktionsmitglied Terence Träber
Die Fußball-Anhänger der Region sind entsetzt. Selbst die, die dem ehemaligen Bundes- und jetzigen Oberligisten SV Waldhof weniger freundlich gesonnen sind, können die Pläne des Groß-Mäzens Dietmar Hopp nicht nachvollziehen. Zumal das Modell "FC Rhein-Neckar" noch vollkommen in der Schwebe liegt und die Details erst ausgearbeitet werden müssen. "Wie könnte dieses künstliche Projekt aussehen?", haben daher mehrere Leser in unserer Redaktion nachgefragt.
So viel steht fest: Eine Spielgemeinschaft der drei Vereine TSG Hoffenheim (Regionalliga), SV Sandhausen (Oberliga) und FC Astoria Walldorf (Verbandsliga) kann es im bezahlten Fußball nicht geben. Paragraf 2 des Regionalliga-Statuts besagt nämlich, dass Spielgemeinschaften in dieser Spielklasse nicht zulässig sind. Dasselbe, so die Auskunft der DFB-Pressestelle, gelte auch für den DFB-Pokal sowie die erste und zweite Bundesliga.
Es kann sich dabei also nicht um eine Fusion der drei Vereine, sondern vielmehr um eine Kooperation als gleichberechtigte Partner handeln. Das würde konkret so aussehen, dass die erste Mannschaft der TSG Hoffenheim etwa als Kapitalgesellschaft aus dem Hauptverein herausgelöst würde und ab dem 1. Juli 2006 unter einem anderen Namen, "FC Rhein-Neckar" ist dabei nur ein Arbeitstitel, auflaufen würde. Sollte dies im Profibereich sein, ist der Spielort noch unklar, da das von Hopp angedachte Stadion erst 2008 fertig gestellt sein könnte. Über die Namensgebung müssten die Verantwortlichen allerdings genau befinden, da - so Absatz 4, Paragraf 12 (Namensgebung) der DFL-Statuten - der Name der Kapitalgesellschaft den Namen des Muttervereins, also TSG Hoffenheim, enthalten muss.
Die zweite Mannschaft der TSG würde als TSG I - ebenso wie der SV Sandhausen und der FCA Walldorf, die als eigenständige Vereine weiter bestehen - in ihren jeweiligen Ligen weiter spielen. Kuriosität am Rande: Hier könnte es zwischen der jetzigen TSG II und dem SV Sandhausen zu einer Konkurrenzsituation kommen, schließlich peilen beide die Regionalliga an. Sandhausen und Walldorf würden in erster Linie von dem Sponsorenpool des "FC Rhein-Neckar" profitieren, könnten ihre Jugendarbeit intensivieren und weitere Trainingsplätze bauen. Die Entscheidungsträger dieser Klubs hätten neben der TSG Hoffenheim Mitspracherecht beim "FC".
Sandhausens Präsident Jürgen Machmeier gewinnt dem Ganzen nur Positives ab: "Wir als SVS können stolz sein, dieses Projekt zu unterstützen und Bundesliga-Fußball in die Region Heidelberg zu holen. Darauf warten alle schon seit Jahren. Die Region und vor allem die Fußball-Fans werden in einem Maße profitieren, wie es bislang nicht möglich gewesen ist."
© Mannheimer Morgen - 28.10.2005
Hopp schiebt alle Mannheim-Pläne beiseite
FUSSBALL: Das neue Profi-Projekt soll nur in Walldorf spielen / Sandhausen stichelt gegen SV Waldhof
Von unserem Mitarbeiter Michael Wilkening
Der "FC Rhein-Neckar" wird definitiv nicht im Mannheimer Carl-Benz-Stadion oder in einer noch zu bauenden Arena im Bösfeld spielen. Derlei Plänen schiebt Dietmar Hopp, Initiator des Projekts und langjähriger Mäzen der TSG Hoffenheim, einen Riegel vor. Ideen seitens der Stadt Mannheim, Hopp das Areal im Bösfeld direkt neben der SAP Arena für sein neues Stadion anzubieten, wurden vom SAP-Mitgründer zur Seite geschoben. "Das neue Stadion muss zentral zwischen den beteiligten Vereinen Hoffenheim, Sandhausen und Walldorf liegen." Außerdem erklärte Hopp in den Medien: "Ich gehe nicht nach Mannheim und ich werde kein Stadion in Mannheim bauen."
Klare Aussagen, die beim SV Waldhof nicht für Trauer sorgen dürften, schließlich beharren die Verantwortlichen des Oberligisten weiter darauf, auf eigenen Füßen die Rückkehr in den bezahlten Fußball zu schaffen. Zudem wäre es auf sehr großen Widerstand gestoßen, wenn sich die Blau-Schwarzen an einer Kooperation zwischen der TSG Hoffenheim, dem SV Sandhausen und dem FC Astoria Walldorf beteiligt hätten.
"Wir wollen unseren eigenen Weg weitergehen", betont Dr. Hans Joachim Bremme bei jeder Gelegenheit. Den Aussagen Hopps misst er keinen übergeordneten Stellenwert bei: "Das ist nicht überraschend, es stand meines Wissens für ihn nie zur Debatte, ein Stadion in Mannheim zu bauen." Und überhaupt: "Was Herr Hopp mit seinem Geld macht, ist doch ganz eindeutig seine Sache."
Gereizt reagiert der Waldhof-Präsident allerdings auf die Aussagen seines Kollegen vom SV Sandhausen. Jürgen Machmeier hatte sich folgendermaßen geäußert: "Ich verstehe nicht, dass sie in Mannheim ihr Fanproblem nicht in den Griff bekommen." Bremme zu diesem Thema: "So etwas kann man leicht sagen, wenn man keine Fans hat. Ich freue mich auf Vorschläge zu diesem Thema von Herrn Machmeier. Vielleicht kann er dann ja gleich die Probleme in Offenbach, auf Schalke oder für die WM im nächsten Jahr lösen." Bewusst zynisch schießt er in Richtung Hardtwald zurück. Ohnehin sei weiterhin ein Fanprojekt gemeinsam mit der Stadt geplant, um die in den zurück liegenden Jahren immer seltener werdenden Ausschreitungen weiter einzudämmen. "Das sind immer nur Wenige, wir haben unter dem Strich sehr tolle Fans", so der SVW-Präsident.
Insgesamt verfolgt Bremme die Entwicklung der zurückliegenden Tage mit Wohlwollen. "Ich bin ehrlich gesagt erfreut über die Diskussionen", so der promovierte Historiker, "denn endlich wird klar, dass die Menschen in der Region Fußball wollen. Und auch die handelnden Personen aus Politik und Wirtschaft erkennen, welchen Werbewert ein Fußball-Bundesligist hat." Positiv hat er ebenfalls zur Kenntnis genommen, dass sich in den vergangenen Tagen Kommunal-Politiker von allen Seiten des Spektrums kritisch mit den Plänen Hopps auseinander gesetzt haben.
© Mannheimer Morgen - 28.10.2005
Presse, 27.10.2005: Wir werden den Kopf nicht in den Sand stecken." Die Aussage von Waldhofs Sportdirektor Maurizio Gaudino bezieht sich nicht etwa auf die acht Punkte Rückstand zur Tabellenspitze, sondern auf die Entwicklung der vergangenen Woche, die durch die Ereignisse rund um das Projekt "FC Rhein-Neckar" geprägt war. Langsam wird es aber Zeit, sich auch wieder auf die sportlichen Aufgaben zu konzentrieren. Die morgige Partie gegen den Aufsteiger FC Emmendingen (20 Uhr, Carl-Benz-Stadion) ist eine gute Gelegenheit, das schwache 2:2 gegen den TSV Crailsheim auszumerzen und wieder Werbung in eigener Sache zu betreiben.
Trainer Slavko Petrovic will sich selbstverständlich mit weniger als drei Zählern nicht zufrieden geben. "Wir müssen alles dafür tun, dass der Abstand nach oben nicht noch größer wird", so der Serbe, der allerdings viele Verletzte zu beklagen hat. Neben den Langzeit-Angeschlagenen Ekoto-Ekoto, Reis, Oppong und Bogdanovic wird gegen die Freiburger Vorstädter auch Innenverteidiger Sascha Leitz ausfallen. Donkov und Asaeda plagen sich ebenfalls mit kleineren Blessuren.
weitere informationen SV Waldhof - FC Emmendingen, Freitag, 20 Uhr, Carl-Benz-Stadion.
Wohl bereits abgehakt ist das Thema Jens Paeslack. Der Stürmer ist im Training im Rasen hängen geblieben, hat sich erneut verletzt und muss wahrscheinlich wieder operiert werden. Aus diesem Grund sehen sich die Verantwortlichen auch schon nach Neuverpflichtungen um. Ein 24-jähriger brasilianischer Linksfuß ist derzeit im Gespräch. Überhaupt sollen in der Winterpause bis zu drei Spieler geholt werden, verrät Gaudino. "Wenn wir oben dran bleiben wollen, müssen wir alles dafür tun."
Ein Aufstieg, so unwahrscheinlich er im Moment zu sein scheint, würde den Waldhöfern im Kampf gegen den "FC Rhein-Neckar" natürlich sehr in die Karten spielen. "Wir können nur durch positive Arbeit und sportlichen Erfolg vorankommen", so Gaudino. Das erhöht zwar den Druck auf das dezimierte kickende Personal, doch gegen den FCE - der zuletzt dem SV Sandhausen 1:5 unterlag - sollte ein Heimsieg drin sein. Und nur vier Tage später kommt der FC Nöttingen. Diese Partie wurde gestern von 14.30 Uhr auf 19 Uhr verschoben.
© Mannheimer Morgen - 27.10.2005 Spitzen-Fußball braucht die Fans aus Mannheim
Die Fraktionen im Gemeinderat plädieren für eine künftige Bundesligamannschaft im Carl-Benz-Stadion
Von unserem Redaktionsmitglied Martin Tangl
Sie sind fast alle heiß auf Fußball-Bundesliga, die Stadträte im Gemeinderat. Aber warum ausgerechnet mit einem FC Rhein-Neckar als Spielgemeinschaft aus TSG Hoffenheim, dem SV Sandhausen und Astoria Walldorf irgendwo an der Autobahn am Rande der Metropolregion? Das Engagement des SAP Mitbegründers und Adler-Mäzens Dietmar Hopp für ein Bundesliga-Stadion und den Sport allgemein würdigen die Fraktionschefs Carsten Südmersen (CDU), Dr. Frank Mentrup (SPD), Wolfgang Raufelder (Grüne) und Dr. Rudo Friedrich (Mannheimer Liste) durchaus. Aber ob seine Pläne realisierbar sind, auf der grünen Wiese ein Stadion für einen künstlichen Profi-Klub zu bauen, da haben die Kommunalpolitiker doch erhebliche Bedenken. Warum dann nicht besser am Traditionsstandort und in der Großstadt Mannheim Bundesliga spielen?
"Wir haben hier bei uns ein gutes, bundesliga-taugliches Carl-Benz-Stadion und Vereine mit Tradition", betont Carsten Südmersen. Alle Mannheimer sollten deshalb den SV Waldhof unterstützen, damit der ehemalige Erstligaklub möglichst bald sein Ziel erreicht, wieder bei den Profis in der 1. oder 2. Liga mitzuspielen. "Hopps Engagement ist bemerkenswert", sagt Südmersen, warnt aber: "Ich habe große Zweifel, dass sein Stadion auf der grünen Wiese draußen in Walldorf mit genügend Zuschauern gefüllt werden kann." Auch sei es sicher sehr schwierig, eine Identifikation der Fans mit einem neuen Verein FC Rhein-Neckar zu erreichen.
In der SPD-Fraktion ist das Thema ebenfalls intensiv diskutiert worden. Es könne doch nicht sein, dass Mannheim als Oberzentrum bei künftigen Fußball-Plänen einfach außen vor bleibe. "Und was soll ein Stadion am Rande der Metropolregion?", fragen die Sozialdemokraten. Nein, man brauche einen Bundesliga-Klub, der auch die Kurpfalz verkörpere - und der könne der Bedeutung für die Region nach eben nur in Mannheim spielen. "Bundesliga im Carl-Benz-Stadion", dafür plädiert auch Wolfgang Raufelder. Kopfschütteln lösen bei ihm Pläne aus, möglicherweise im Bösfeld neben die SAP Arena von Dietmar Hopp auch noch eine Fußball-Arena hinzustellen. Nicht nur, dass da wieder jede Menge Geld des Steuerzahlers für eine erweiterte Infrastruktur ausgegeben werden müsste. Raufelder warnt auch eindringlich davor, im Osten der Stadt weitere Freiflächen zuzustellen und damit die Frischluftzufuhr in die Innenstadt noch gravierender zu blockieren.
Dr. Rudo Friedrich gibt Hopp eine alte Fußballer-Weisheit mit auf den Weg: "Geld kann keinen Erfolg kaufen." Außerdem werde ein Retortenklub die sportlichen Gegensätze in der Region noch weiter vertiefen. Aber nicht nur wegen der Tradition müsse Bundesliga in einer Großstadt wie Mannheim gespielt werden. "Wie sollen denn künftig jugendliche Fans zu einem Spiel nach Walldorf kommen?", fragt der ML-Stadtrat. Ähnliches gelte für Nachwuchskicker, wenn sie in einem Stadion weit draußen auf der grünen Weise trainieren müssten. Ausgesprochene Fans für seine Stadion-Pläne mit Hoffenheim & Co. hat Dietmar Hopp im Gemeinderat nicht.
© Mannheimer Morgen - 27.10.2005 Presse, 26.10.2005: Ein neues Spielzeug für den Milliardär
SAP-Gründer Hopp weitet Sportengagement aus und plant mit Hoffenheim den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga
von Andreas Wagner
Heidelberg - Die TSG Hoffenheim war schon immer ein ungewöhnlich erfolgreicher Fußballklub. Innerhalb weniger Jahre schaffte es der Verein aus dem Vorort der zwischen Heidelberg und Heilbronn gelegenen Kleinstadt Sinsheim von der A-Klasse in die Regionalliga, die dritthöchste deutsche Spielklasse. Der Mann, der diesen Aufstieg möglich machte, heißt Dietmar Hopp (65), ist Mitbegründer des Walldorfer Software-Konzerns SAP, besitzt laut dem Magazin "Forbes" ein Privatvermögen von 2,5 Milliarden Euro und spielte in seiner Jugend für die TSG.
Mit der Regionalliga will sich Hopp nun nicht mehr zufriedengeben. Der Mäzen, der sich Hoffenheims Partien schon einmal per Satellit in sein Urlaubsdomizil nach Florida übertragen läßt, plant den großen Wurf: Er will in die Fußball-Bundesliga. "Zu 95 Prozent schaffen wir es", sagt Hopp.
Die Idee des Unternehmers mag zunächst utopisch klingen. Angesichts seiner finanziellen Potenz und seiner bisher verwirklichten Projekte sollte sie indes ernst genommen werden. Ihm und seinem Sohn Daniel gehören bereits der Eishockey-Erstligaklub Adler Mannheim, der Handball-Bundesligaverein SG Kronau-Östringen und die modernste Halle Deutschlands, die SAP Arena in Mannheim.
Dem Kickergewerbe gegenüber war Hopp für seine Verhältnisse bislang eher zurückhaltend. Er wollte nie Stars nach Hoffenheim lotsen, sondern bodenständige Spieler. Das nach ihm benannte Stadion ließ er nur soweit ausbauen, daß 6000 Zuschauer Platz fanden. Erst vor zwei Jahren verpflichtete er Vollprofis. Der endgültige Sinneswandel erfolgte nun vor etwas über einer Woche, als der Mannheimer Energiekonzern MVV, bislang stets ein treuer Partner der TSG, den Ausstieg in Hoffenheim ankündigte, um dem Traditionsverein Waldhof Mannheim von der Oberliga in die Bundesliga zu verhelfen. "Die MVV muß aufpassen, daß sie sich nicht verhebt", grantelte daraufhin Hopp in der "Rhein-Neckar-Zeitung" und kündigte erstmals an, selbst in die Bundesliga zu wollen.
Hopp erwägt nun die Fusion der TSG mit dem Oberligaverein SV Sandhausen und dem Verbandsligaklub FC Astoria Walldorf, anschließend soll die neue Mannschaft verstärkt werden und in die Zweite Liga aufsteigen. Das eingeschlagene Tempo jedenfalls ist beeindruckend. Keine drei Tage nach dem Ausstieg des Sponsors präsentierte Hopp Computersimulationen eines neuen Stadions. Südlich von Heidelberg und in unmittelbarer Nähe zum Hockenheimring will er zusammen mit weiteren Unternehmern eine 30 000 Zuschauer fassende Arena für 40 Millionen Euro bauen lassen.
In zahlreichen Gesprächen versuchte er, Politiker, Vereinsvertreter und Unternehmer von seiner Idee zu überzeugen. Mit Erfolg, denn selbst die MVV ist mittlerweile wieder umgeschwenkt und will nun doch lieber Hopp als Waldhof unterstützen. "Es wäre töricht, die Chance nicht zu nutzen", sagte MVV-Vorstand Rudolf Schulten, "wofür andere jahrelang um Unterstützung kämpfen müssen, könnte hier auf einen Schlag gelingen."
Nur in Mannheim, der mit Abstand größten Stadt der Gegend, sind die Stimmen kritisch. Beim letzten Waldhof-Heimspiel am Wochenende entrollten die Fans ein Transparent mit den Worten: "Unsere Region nur das Spielzeug eines gekränkten Kindes?" In Leserbriefen an Lokalzeitungen verspotteten Waldhof-Fans den neuen Klub als "SG Neureich Bimbeshausen" oder "Grashoppers Kurpfalz". Und auch unter den Funktionären der drei beteiligten Vereine äußerten sich nicht alle durchweg positiv - verständlich, denn das Sagen beim fusionierten Verein hätte allein Geldgeber Hopp. Immerhin stimmten die Verantwortlichen des SV Sandhausen schon einstimmig für die Fusion.
In der Region um Heidelberg ist die Begeisterung riesig. Der geplante Bundesligist entwickelt sich zum wichtigsten Gesprächsthema, Fans machen scharenweise bei Gewinnspielen mit, bei denen der neue Name des Klubs ermittelt werden soll. Walldorfs Bürgermeister Heinz Merklinger diskutiert detailliert den Spielstättenbau. Noch ist aber nicht klar, ob Hopp sein Stadion tatsächlich errichten darf. Solch ein Projekt bedarf einer langen Vorlaufzeit. Als er etwa die SAP Arena plante, gab es monatelang Ärger wegen der Umsiedlung von Hasen auf dem Gelände. Doch Hopp hat bereits angekündigt, zur Not woanders zu bauen. Wenn er etwas wirklich will, läßt sich der Milliardär von derlei Kleinigkeiten nicht stoppen.
Artikel erschienen am Mi, 26. Oktober 2005
http://www.welt.de/data/2005/10/26/794157.html
Ausgehungerte Region
Scheint so, als ob die Fußball-Region Rhein-Neckar und darüber hinaus ziemlich ausgehungert ist und ihr nach Bundesliga dürstet. Oberligist Waldhof Mannheim kommt nicht so recht vom Fleck, Tradition hin, Tradition her. Und der FSV Oggersheim auf der anderen Rheinseite ist - zumindest momentan - noch nicht soweit, um (noch) großspuriger zu planen. Beide Klubs arbeiten seit einiger Zeit eng zusammen. Sie tauschen Informationen, Spieler und - wenn"s denn sein muss - auch mal Trainingstore aus. Ist ja auch nichts dagegen einzuwenden. Außerdem ist FSV-Trainer Sascha Koch ein ehemaliger Waldhof-Bub und ein Spezi von Mannheims Manager Maurizio Gaudino. Der frühere Nationalspieler kann auch ganz gut mit Oggersheims Sponsor Emmanouil Lapidakis. Für die dünnste Zeitung Deutschlands ist das Grund genug, um beiden Vereinen eine Fusion anzudichten. Ständig wird darüber spekuliert, gemutmaßt und orakelt. Das muste ja auch so kommen, nachdem SAP-Boss Dietmar Hopp angekündigt hat, mit der Spielgemeinschaft Astoria Walldorf, SV Sandhausen und TSG Hoffenheim in einigen Jahren Bayern München und Werder Bremen in die Suppe spucken zu wollen. Genauer gesagt: ab 2008 in einem neuen Stadion am SAP-Standort Walldorf, für das er 50 Millionen Euro locker machen will. Das ist alles schön und gut - dennoch ist es schlichtweg falsch, wie der Oggersheimer Manager Toni Antonaci versichert, dass es eine Art Gegenfusion geben wird. Auch Gaudino geht das Geschwätz auf den Geist. Beide Vereine, der FSV und Waldhof, wollen weiter kooperieren, aber eigenständige Vereine bleiben, betont er. „Mit uns hat noch keiner gesprochen", sagt auch Trainer Koch zum Thema Fusion. Er hofft, dass sich die BASF irgendwann einmal für den FSV interessiert. Dann, so der 27-Jährige, brauche man weder Waldhof noch Hopp. Vielleicht trifft man sich irgendwann in der Bundesliga: SG SAP Hopp gegen FSV Chemie-BASF.
© Rheinpfalz (thl) - 26.10.2005 "Die Privatsache eines Mannes mit viel Geld"
FUSSBALL: Hopp-Initiative weckt Skepsis in Ludwigshafen / Rathaus-Gespräch am Donnerstag
Die Rhein-Neckar-Region will bekanntermaßen erstklassig werden - sei es mit Dietmar Hopp und dessen Spielgemeinschaft in einem neuen Stadion bei Walldorf oder mit einem Traditionsverein wie dem SV Waldhof. Doch bei der vor Wochenfrist entfachten Diskussion um die Perspektiven des Fußballs in der Metropolregion Rhein-Neckar wurde das linksrheinische Gebiet der Sportregion bisher völlig ausgeblendet. Deshalb wollen am Donnerstag der Ludwigshafener Sportdezernent Wolfgang van Vliet und der FSV Oggersheim mit seinem ersten Vorsitzenden Karl Loch und Sponsor Emmanouil Lapidakis nun auch die Positionen des Ludwigshafener Fußballs in den aktuellen Gedankenspielen ausloten.
Schon vor dieser Aussprache ist allerdings klar, dass es eine Spielgemeinschaft zwischen den Oggersheimern und den Waldhöfern - wie gelegentlich kolportiert - schon aus sportrechtlichen Gründen nicht geben kann: Der FSV Oggersheim gehört dem Südwestdeutschen, der SV Waldhof Mannheim dem Süddeutschen Fußballverband an. Und: Spielgemeinschaften in höheren Klassen sind "im deutschen Fußball ohnehin nicht üblich", so der SWFV-Spielleiter Bruno Leiner.
Für van Vliet ist die ganze Diskussion nicht ganz nachvollziehbar: "Man kann sich für viel Geld zwar ein Stadion bauen und eine Mannschaft kaufen - aber keine Fans." Der Ludwigshafener Sportdezernent hält die Hoppsche Initiative denn auch "für die Privatsache eines Mannes mit viel Geld". Ob sich eine solche "Geschichte" über einige Jahre trage, sei eher fraglich - wie Beispiele anderswo in Deutschland (Fortuna Köln, SV Alsenborn, SV Edenkoben, SG Wattenscheid 09) eindrücklich bewiesen.
Der FSV Oggersheim selber denkt auch gar nicht an eine Spielgemeinschaft mit dem SV Waldhof Mannheim: "Wir arbeiten schon jetzt zusammen, helfen uns bei Sportaktivitäten mit Spielern oder im Security-Bereich mit Personal aus, leihen uns wechselseitig Material und helfen uns auch anderweitig." Das Gespräch bei van Vliet sehen Karl Loch und die Seinen denn auch nur zur "Auslotung des Ludwigshafener Standpunktes" für ein Sport-Spitzengespräch am 4. November beim Mannheimer Sportbürgermeister Peter Kurz. An diesem Gespräch werden auch Vertreter der rechtsrheinischen Klubs wie SVW Mannheim, VfR Mannheim und TSG Weinheim teilnehmen. rs
© Mannheimer Morgen - 26.10.2005
Presse, 25.10.2005: Mannheim kämpft um Fußball-Standort
Die Stadtspitze setzt auf Bundesliga im Carl-Benz-Stadion und den SV Waldhof
Von unserem Redaktionsmitglied Martin Tangl
"Mein Herz schlägt natürlich für den SV Waldhof", kommentiert Baubürgermeister Lothar Quast das aktuelle Ringen in der Region um einen künftigen Fußball-Bundesligisten. Und am liebsten hätte auch sein Chef OB Gerhard Widder, dass der SVW bald wieder Profi-Fußball spielt - und das im Carl-Benz-Stadion. Nur langfristig komme für die Stadt eine neue Spielstätte im Bösfeld an der SAP Arena in Frage. Das sehe ein Rahmenplan auch so vor.
Sport-Mäzen und SAP Mitbegründer Dietmar Hopp will dagegen möglichst schnell in Walldorf ein Stadion auf der grünen Wiese für einen potenziellen Bundesligaverein bauen, der sich aus der TSG Hoffenheim, Astoria Walldorf und dem SV Sandhausen zusammensetzen könnte (wir berichteten). Da müssen in Mannheim die Alarmglocken schrillen. "Wir haben über Varianten und eine Kooperation bei uns gesprochen", berichtet Sportdezernent Dr. Peter Kurz von einem Gespräch mit Hopp. Aber er wirbt auch dafür, dass bei Bundesliga-Plänen im Rhein-Neckar-Dreieck die Fußballtradition Mannheims nicht außen vor bleibt. Und sowohl Widder, Kurz und Quast betonen, dass die Quadratestadt ja mit dem Carl-Benz-Stadion in Neuostheim über eine bundesliga-taugliche Sportstätte verfüge.
"Als Mannheimer bin ich für den SV Waldhof in der Bundesliga, das kann mir keiner verübeln", erklärt der Oberbürgermeister. Es sei aber auch nicht unerwünscht, wenn sich Männer wie Dietmar Hopp und der MVV-Vorstandsvorsitzender Dr. Rudolf Schulten Gedanken über einen künftigen Profiklub machen würden. Die Frage, ob die Metropolregion dann zwei Fußball-Mannschaften in einer Profi-Liga verkraftet, sei rein hypothetisch. "Noch spielt gar keiner Bundesliga", stellt Widder lakonisch fest und rät in der hitzigen Diskussion über Standorte und Stadien, "keine Schnellschüsse" zu produzieren. Deutlich sagt der OB: "Von uns gibt es weder ein Angebot an Hopp, noch hat er nach einem Grundstück für ein Stadion nachgefragt."
Ganz so einfach wird es nach Aussage seines Baudezernenten auch nicht für ein Objekt im Bösfeld mit 30 000 Zuschauer oder mehr. Zwar ist Sport im Flächennutzungsplan und in der Raumordnung dort vorgesehen, noch aber liege, so Quast, für die Grundstücke östlich der Xaver-Fuhr-Straße kein Bebauungsplan vor. Dafür müsse unter anderem auch eine neue Verkehrskonzeption erstellt werden, die dann für etwa doppelt so viel Publikum ausgelegt sei wie derzeit in der SAP Arena.
Auch für Kurz ist das Bösfeld eine langfristige Option und er fragt: "Warum nicht das Carl-Benz-Stadion für einen Bundesliga-Klub aus der Region?" Hindernisse bei abendlichen Anspielzeiten, die damals Anfang der 90er vom baden-württembergischen Verwaltungsgerichtshof zur Auflage gemacht wurden, seien durch eine Vereinbarung mit den Anwohnern bereits 2000 aus dem Weg geräumt worden. Auch eine Stadion-Gaststätte oder ein VIP-Bereich sei nach der diesem Vertrag möglich.
Bundesliga-Pläne also auch weiterhin in Mannheim, und in 14 Tagen will sich Kurz mit seinem Ludwigshafener Kollegen Wolfgang van Vliet und den Oberligavereinen der beiden Städte zusammen setzen, um ebenfalls über die Zukunft von Spitzen-Fußball in der Region diskutieren.
© Mannheimer Morgen - 25.10.2005
SV Waldhof geht weiter seinen Weg
FUSSBALL: Präsident Hans Joachim Bremme freut sich über positive Signale
Von unserem Redaktionsmitglied Terence Träber
"Wir ziehen unser Konzept durch." Hans Joachim Bremme, Präsident des Fußball-Oberligisten SV Waldhof, lässt sich von den Planspielen um den "FC Rhein-Neckar" nicht aus der Bahn werfen. Im Gegenteil: "Ich freue mich über die Konkurrenzsituation", sagt der promovierte Historiker, der nach eigener Aussage viele aufbauende Anrufe erhalten hat. Nachdem es bereits aus der Politik erste Signale der Unterstützung für den SVW gegeben hat, will sich Bremme in diesen Tagen auch mit anderen potenziellen Gönnern treffen. Allerdings in einer anderen Stadt, wie er betont, um die Gerüchteküche nicht zu schnell brodeln zu lassen.
Es deutet also alles auf einen Zweikampf "Waldhof kontra Hopp" hin. Dass der Hoffenheimer Groß-Mäzen die Blau-Schwarzen nicht besonders mag, ist kein Geheimnis. Von daher hat es selbstverständlich auch keine Gespräche gegeben, den SVW in die Überlegungen einer in Walldorf oder wo auch immer beheimateten Spielgemeinschaft zu integrieren. Andererseits: Hätte der SV Waldhof überhaupt Interesse gehabt? "Wir reden grundsätzlich mit jedem", sagt Bremme. "Aber Herr Hopp hat uns nicht angerufen, und wir werden den umgekehrten Weg auch nicht gehen."
Immerhin darf er mit der weiteren Unterstützung durch die MVV Energie AG rechnen, was auch deren Pressesprecher Roland Kress bestätigt: "Unser Vertrag mit dem SVW läuft über ein Jahr. Wir sind mit der Zusammenarbeit sehr zufrieden und denken nicht an einen Ausstieg." Eine Entscheidung über ein über 2006 hinaus währendes Engagement als Trikotsponsor soll Ende des Jahres fallen.
Das Hauptaugenmerk des Unternehmens liegt nun aber beim "FC Rhein-Neckar". In regelmäßigen Treffen mit den beteiligten Vereinen und Dietmar Hopp soll das Konstrukt konkrete Formen annehmen. Zweite Liga 2007, und anschließend so schnell wie möglich in die Bundesliga, lautet die Devise. Und da will die MVV mit im Boot sitzen. "Wir sind Teil eines Projekts, das gerade erst im Entstehen ist", so Kress. "Für den SVW ist die Tür zu, das hat Hopp unmissverständlich erklärt. Aber er hat durchaus eingeräumt, dass sich der Verein zuletzt positiv entwickelt hat und nicht ausgeschlossen, ihn mittel- oder langfristig einzubinden."
Wie allerdings ein "FC Rhein-Neckar" selbst in der Bundesliga 30 000 Zuschauer dauerhaft binden will, ist selbst den Beteiligten noch ein Rätsel. Ohne Waldhof, ohne VfR, ohne Mannheimer Verein.
© Mannheimer Morgen - 25.10.2005 Hungrig?
Von Terence Träber
Vor über 15 Jahren, exakt am 5. Mai 1990, hat die Rhein-Neckar-Region ihr letztes Fußball-Bundesliga-Spiel gesehen. 0:1 unterlag damals der SV Waldhof im Stadion am Alsenweg Fortuna Düsseldorf. Welch Ironie des Schicksals: Beide Klubs sind mittlerweile von der Bildfläche verschwunden - zumindest, was den Profibereich angeht.
Jetzt reifen Pläne, wieder erstklassigen Fußball in die Region zu bringen. Nicht etwa nach Mannheim, sondern nach Walldorf. Aber Hauptsache in die Region, die ja - wie immer wieder von allen Seiten betont wird - so hungrig nach der Bundesliga ist. Aber ist sie das wirklich? Als es darum ging, dem SVW zu Erstliga-Zeiten ein Stadion zu bauen oder ihn in Zweitliga-Zeiten finanziell zu unterstützen, tat sich in Mannheim und der Region nicht sonderlich viel. Wo waren all die Sponsoren, nachdem der Klub vor vier Jahren nur um Haaresbreite an der Bundesliga vorbeischrammte? Oder selbst dann, als die MVV nach dem Absturz in die Oberliga in diesem Sommer die Vorreiterrolle übernahm und ein zweites Mal bei den Blau-Schwarzen einstieg? Meist musste das schlechte Image des Vereins als Begründung für die Zurückhaltung herhalten. Als die Waldhöfer allerdings ganz oben waren, da schmückte sich die Region mit den erfolgreichen "Buben" und Schlappis Pepita-Hut, den Kohlers und Gaudinos. Der Waldhof war eine Marke. Heute ist er vielen ein Dorn im Auge, weil er ein Arbeiterklub ist, also aus eben jenem Milieu stammt, dem der Fußball entwachsen, aber durch den er überhaupt erst so populär geworden ist. Probleme, die in der Vergangenheit einzelne Fans verursacht haben mögen, sind gesellschaftliche und keine Waldhof-spezifischen.
Die Region will die Fußball-Bundesliga? Dann soll sie einen Mannheimer Verein und keinen Retortenklub unterstützen.
© Mannheimer Morgen - 25.10.2005
Der Kampf der Konzepte FUSSBALL: Dietmar Hopp contra SV Waldhof Von unserem Redakteur Udo Schöpfer
Bis vor zwei Wochen befand sich die Metropol-Region Rhein-Neckar in Sachen Profi-Fußball im Dornröschenschlaf. Dann überstürzten sich die Ereignisse.
Was bisher geschah. Schauen wir ganz kurz zurück: Vor zwei Wochen avisierte das Mannheimer Energieunternehmen MVV seinen Ausstieg als Sponsor beim Regionalligisten TSG Hoffenheim. Hintergrund: MVV-Chef Rudolf Schulten erklärte, man wolle sich auf den SV Waldhof Mannheim konzentrieren, und helfen, den Verein wieder zurück in die Bundesliga zu führen. Die Argumentation: So eine starke Region braucht den Profi-Fußball einfach als Werbeträger.
Das rief die TSG Hoffenheim auf den Plan: Weil parallel dazu auch noch das „Nein" des DFB kam, das kleine Hoffenheimer Stadion auf Dauer für Zweitliga-Spiele nutzen zu dürfen, Sport-Mäzen Dietmar Hopp fürchtete, 15 Jahre Aufbauarbeit seien umsonst gewesen, stellte der Förderer seine eigenen Pläne vor. Zusammen in der Spielgemeinschaft mit dem Oberligisten SV Sandhausen und dem Verbandsligisten Astoria Walldorf strebt er in Richtung Beletage (wir informierten), will zudem - am liebsten in Walldorf - ein neues Stadion bauen, für geschätzte 50 Millionen Euro. Die Pläne sind fertig, bis 2008 soll dort gespielt werden.
Der SV Waldhof spielt im Konzept Hopps keine Rolle. Da spielen frühere Schmährufe der Fans sicher eine Rolle. Die Offensive des SAP-Mitbegründers wiederum hatten Folgen: Am Freitagabend trafen sich Hopp und Schulten am Rande des Regionalliga-Spiels der TSG Hoffenheim gegen den FC Augsburg und übten den großen Schulterschluss. Jetzt wollen beide an einem Strang ziehen. „Mit der beispiellosen Initiative von Herrn Hopp, mit der vor zwei Wochen noch niemand rechnete, hat die Region nun die einmalige Gelegenheit, dieses Ziel in absehbarer Zeit zu erreichen", meinte Schulten. Mannheims Sportbürgermeister Peter Kurz dementierte gestern eine Meldung, die Stadt habe dem 65-jährigen Hopp das Gelände neben der von Hopp gebauten SAP-Arena für sein Stadion-Projekt angeboten. „Das kann ich nicht bestätigen", sagte er. Zur Erinnerung: 1993 wurde das Carl-Benz-Stadion einen Steinwurf weit weg von der SAP-Arena nach jahrelangem juristischem Gezetere eröffnet.
Die MVV und die Kurskorrektur - der Schock saß noch am Samstag tief beim SV Waldhof Mannheim. Gestern erklärte nun Präsident Hans Joachim Bremme gegenüber der RHEINPFALZ: „Wir lassen uns nicht beirren, auch wenn die Entwicklung dramatisch ist. Die MVV bleibt unser Hauptsponsor, wird sich aber nicht bemühen, weitere Partner ins Boot zu bekommen." Bremmes Ansatz: Der SV Waldhof wird noch intensiver mit dem FSV Oggersheim kooperieren, am Ende könnte da eine Spielgemeinschaft stehen. Pläne lägen in der Schublade. Ein dritter Klub kommt hinzu, wie es aussieht ist das die TSG Weinheim. Bremme listet die Vorteile auf. „Es ist dasselbe Konzept. Mit Blick auf die drei Vereine werden wir 9000 Mitglieder haben, die andere Spielgemeinschaft nur 3000. Wir haben schon ein Stadion, mit dem Südwest-Stadion sogar zwei. Und wir befinden uns direkt in der Metropol-Region, da wo der Fußball auch hingehört."
Bremme geht davon aus, dass die MVV nicht nur diese Saison seine Oberliga-Fußballer unterstützt. Das erste Engagement bei Waldhof und dem Lokalrivalen VfR Mannheim endete 2003 jäh, als sich die beiden Vereine nicht - wie angedacht - zu einer Spielgemeinschaft zusammenfanden. Signale gibt es von der MVV. „Wir wollen die positive Entwicklung in den letzten beiden Jahren bei diesem traditionsreichen Verein unterstützen und aktiv begleiten", betont Schulten. Bremme sucht nun neue Partner, will auch mit dem Chemieunternehmen BASF sprechen, hat gleichwohl beobachtet, dass einige mögliche Partner verunsichert sind. Eine BASF-Sprecherin erklärte auf Anfrage, an der Philosophie des Unternehmens, keinen Spitzensport zu unterstützen, ändere sich nichts.
„Vor zwei Wochen haben die Perspektiven für den SV Waldhof noch ganz anders ausgesehen. Wir hatten für die Metropol-Region eine andere Strategie", sinnierte Mannheims Sportbürgermeister Peter Kurz.
Beim Kampf der Konzepte, beim Kampf der „Kulturen" - gewinnen werden da sicher nicht zwei ...
KONZOKH / KONZOKH Quelle: Publikation: DIE RHEINPFALZ Regionalausgabe: Ludwigshafener Rundschau Datum: Nr.248 Datum: Dienstag, den 25. Oktober 2005 Seite: Nr.8 Präsentiert durch MSH-Web:digiPaper
Presse, 24.10.2005: Eine Überlegung wert
Von Ulrich Verthein
Sie ist Woche für Woche eines d e r Gesprächsthemen in unserem Land - die Fußball-Bundesliga. Wer dabei ist, ist fein raus, hat großen Sport zu bieten und ist Teilhaber an einem Millionengeschäft, selbst wenn er nicht die erste Geige spielt. Arbeitsplätze entstehen, Kommunen haben Steuereinnahmen und Wirtschaftsregionen einen wichtigen Standortfaktor, der im Werben um begehrte Spitzenkräfte nicht unterschätzt werden darf. Es ist also durchaus nicht sinnlos rausgeworfenes Geld, wenn Städte, Firmen und Konzerne in Sport oder auch Kultur investieren.
Kann das Kind auf der . . .
Wer einmal vom großen Kuchen genascht hat, wie die Kurpfalz mit den bundesweit lange populären Waldhof-Buben, sehnt sich natürlich zurück nach den guten Zeiten. Entsprechend groß war im Juni die Freude über den viel versprechenden Vorstoß der Sportregion Rhein-Neckar, hinter der die von der BASF getragene Zukunftsinitiative Rhein-Neckar-Dreieck steht. Vier Monate später ist diese Freude Verwirrung und Verwunderung gewichen. Nach jahrelanger Perspektivlosigkeit stehen urplötzlich zwei konkurrierende Projekte in Sachen Bundesliga im Raum, von denen eine Lösung im großstädtischen Herzen der Europäischen Metropolregion Rhein-Neckar augenblicklich die deutlich schlechteren Aussichten besitzt - was nicht nur ausgesprochenen Fußball-Fans unverständlich erscheint. Hätte dieser Konflikt nicht vermieden werden können?
Entscheidend für die momentane Zwickmühle war sicherlich die (zu) frühe Festlegung der MVV Energie AG als treibende Kraft auf den SV Waldhof. So vorbildlich das Engagement der MVV als Förderer für die Region ist, der schon einmal gescheiterten und nun erneuerten Kooperation mit den Waldhöfern hätten intensivere Gespräche auf breiter Basis von regionaler Wirtschaft und allen in Frage kommenden Sportvereinen voraus gehen müssen. Für den Klub spricht zwar sein großes Fan-Potenzial, just dies spricht aber auch gegen ihn. Waldhof will stets Waldhof bleiben und war noch nie zu irgendwelchen Partnerschaften bereit. Traditionalisten und Fanatiker waren und sind bei jeder Hauptversammlung in der Lage, Stimmen der Vernunft zu übertönen. Viele Türen wurden so schon zugeschlagen und eine ganz entscheidende, als bei einem Spiel des SVW gegen die TSG Hoffenheim die Fankurve skandierte: "Dietmar Hopp, wir sch . . . . . auf dein Geld." Sünden der Vergangenheit, die die Klubführung nicht zu verantworten hat, von denen sie jedoch immer wieder eingeholt wird. Somit bleibt wohl nur übrig, entweder Waldhof ausschließlich oder alle anderen kooperationswilligen Klubs der Region ohne den SVW zu fördern.
. . . Wiese alleine laufen?
Dietmar Hopp nun aber obigen Schmähgesang als alleinige Triebfeder für sein derzeitiges Handeln zu unterstellen, ist nicht angebracht. Er hat Mannheims Sport mit der Rettung der Adler und dem Bau der SAP Arena unendlich viel gegeben, ist aber auch seiner Heimat Hoffenheim stark verbunden. Es ist sein gutes Recht, sein eigenes Geld dort zu investieren, wo es ihm beliebt. Bei allem, was er bislang jedoch initiierte, legte Hopp Wert darauf, dass das "Kind" nach einem kräftigen Anschub alleine laufen lernte. Genau dies darf bei einem Fußball-Bundesligaprojekt auf der grünen Wiese bei Walldorf 30 Kilometer vom Ballungsraum entfernt zumindest in Zweifel gezogen werden. Hier wird ewige, intensive Fürsorge notwendig sein.
Es macht deshalb im Falle eines Angebotes der Stadt Mannheim für einen Bau auf dem Sportpark Bösfeld in der Nachbarschaft der Arena ohne langwieriges Genehmingungsprocedere und bei vorhandener Infrastruktur sicher Sinn, alle Argumente noch einmal in Ruhe abzuwägen.
© Mannheimer Morgen - 24.10.2005
Mannheim will sich Hopp-Stadion angeln
FUSSBALL: Weiter Wirbel um Pläne in Walldorf / Quadratestadt bietet Areal im Bösfeld an
Von Terence Träber und Michael Wilkening
Fußball-Bundesliga mit Waldhof, ohne Waldhof, auf jeden Fall aber in der Metropolregion, vorzugsweise Walldorf - oder bei einem entsprechenden Angebot der Stadt sogar doch in Mannheim? Die Nachrichtenlage um die ambitionierten Pläne des Groß-Mäzens Dietmar Hopp und der MVV ändert sich fast täglich. So war auch am Samstag vor, während und nach der Oberliga-Partie des SVW gegen den TSV Crailsheim (2:2) nicht etwa das Spiel das vorherrschende Gesprächsthema. Die Fußball-Anhänger rund ums Carl-Benz-Stadion trieb vielmehr die Frage um: Wie geht es nach dem "Umfaller" des Hauptsponsors MVV Energie AG - der vor 14 Tagen noch angekündigt hatte, die Blau-Schwarzen in die Bundesliga zu führen und sich nun kurzfristig doch Dietmar Hopp und dessen angedachten "FC Rhein-Neckar" anschließt - mit dem SV Waldhof weiter?
"Das hängt von unserem sportlichen Erfolg ab", glaubt SVW-Sportdirektor Maurizio Gaudino, der natürlich auch weiß, dass nur der schnelle Regionalliga-Aufstieg dem Verein helfen kann. Das Hopp-Modell findet er absolut in Ordnung. "Ich freue mich drauf, die Region wartet auf Bundesliga-Fußball." Allerdings, räumt der Ex-Nationalspieler ein, werden nun viele Firmen "aus politischen Gründen" auf den schnelleren Hopp-Zug aufspringen und auf eine eventuelle Unterstützung des Traditionsklubs verzichten. Groll gegen die MVV hegen, zumindest offiziell, weder er noch Präsident Dr. Hans Joachim Bremme, zumal sich der Energieversorger auch weiterhin beim SVW engagieren will.
MVV-Boss Dr. Rudolf Schulten erklärte gestern: "Es wäre töricht, die Chance nicht zu nutzen oder aus falsch verstandenem Konkurrenzdenken an den Rand zu drängen. Wofür andere jahrelang um Unterstützung kämpfen müssen, könnte hier auf einen Schlag gelingen." Das Modell umreißt Hopp wie folgt: "Wir werden zunächst die Jugendarbeit des SV Sandhausen mit der bereits bestehenden aus Hoffenheim, Walldorf und Zuzenhausen verbinden. Sobald dieser Prozess umgesetzt wurde, sind wir offen für eine Zusammenarbeit mit weiteren Vereinen." Heute vor einer Woche war Hopp noch voller Frust über die schwachen Darbietungen der Hoffenheimer. "Lieber spiele ich nächstes Jahr mit Talenten der Region in der Regionalliga gegen den Abstieg, als mir das weiter anzugucken", wurde der TSG-Mäzen zitiert, um seine Meinung keine 48 Stunden später um 180 Grad zu drehen. Jetzt ist die Bundesliga das Ziel, lieber heute als morgen. Gestern betonte Hopp, "dieses Projekt für die gesamte Region und nicht nur für Hoffenheim und seine Partnervereine" zu planen.
Ein passendes Areal für das 30 000 Zuschauer fassende Stadion ist inzwischen ausgeguckt. Direkt an der A 5, in Höhe des Holiday-Inn-Hotels, nur auf der anderen Seite der Autobahn. Eine eigene Ausfahrt soll die Besucher schnell in und aus der Arena befördern. Fraglich ist jedoch, in welchen Massen die Fans zum künstlichen Projekt "FC Rhein-Neckar" strömen würden. Das räumt Schulten ein: "Es ist eine echte Herausforderung, eine Identifikation zu schaffen." Im Spitzenspiel der Regionalliga Süd gegen Spitzenreiter FC Augsburg kamen am Freitag 3000 Besucher ins Dietmar-Hopp-Stadion, und in fünf Jahren Regionalliga-Zugehörigkeit hat sich eine 30 Mann starke Fanschar mit Trikots, Fahnen und Trommeln entwickelt.
Doch Schulten ist nicht bange und verweist auf eine Veränderung im Profi-Sport. "Die Amerikanisierung setzt sich immer stärker durch, und da wurden solche Geschichten schon mit Erfolg durchgesetzt." Und überhaupt seien die Pläne Hopps eine einmalige Chance für die Region. Der SAP-Mitgründer warb zudem für die Vorteile des Standorts außerhalb der Quadratestadt: "Mannheim hat eine Arena und eine Eishockey-Mannschaft, die in der ersten Liga spielt. Dazu jetzt eine Handball-Mannschaft, die auch erstklassig ist. Da passt es, wenn der Fußball direkt vor den Toren Mannheims eine Heimat findet."
Informationen unserer Zeitung zufolge wäre die Quadratestadt allerdings bereit, das als "Sportpark" ausgewiesene Areal im Bösfeld - direkt neben der SAP Arena - zur Verfügung zu stellen. Der Vorteil: Für diesen Standort bedarf es wohl keines Genehmigungsverfahrens, wie es in Walldorf der Fall wäre, wo sich bereits erster Widerstand gegen die Baupläne formiert hat. Allerdings sollte die Stadt Mannheim nicht allzu lange damit warten, Hopp dieses Angebot zu unterbreiten. Denn gestern bekräftigte der Mäzen nochmals: "Es macht keinen Sinn, alles in Mannheim zu konzentrieren. Wir sind eine Region mit drei zentralen Städten, aber eben auch mit großen ländlichen Gebieten." Es "droht" also die Fußball-Bundesliga auf dem Land.
Fest steht, bis wann die neue Arena fertig sein soll. "Wir wollen, dass das Stadion bis 2008 spielbereit ist, und da kommen nur ganz wenige Optionen überhaupt in Frage", erklärt Hopp. Soll die Linie der "Amerikanisierung" - zu der auch gehört, dass neben einer großen Halle ein großes Stadion steht - tatsächlich weiter verfolgt werden, so spricht natürlich alles für den Standort Mannheim.
© Mannheimer Morgen - 24.10.2005
Presse, 23.10.2005: Stadiongeschichten
Wenn's nicht so traurig wäre, wär's ein echter Schmunzler. Da planen und diskutieren sie in Karlsruhe seit Jahren, wie und vor allem mit welchem Geld das marode Wildparkstadion zukunftsfähig gemacht werden soll, Am Montag traf sich in achter Auflage ein Planungskomitee im Rathaus, das in den nächsten Tagen das Ergebnis seiner Sitzungen dem Oberbürgermeister präsidieren will. Es geht um Neubau an andere Stelle (etwa am Autobahnanschluss Karlsruhe-Nord) oder Umbau.
Just, da sie in Karlsruhe konkret zu werden drohen, öffnet 40 Kilometer nördlich ein gewisser Dietmar Hopp die Geldbörse für ein neues Stadion. Entstehen soll es am Kreuz Walldorf, drin spielen soll eine noch zu gründende Spielgemeinschaft aus TSG Hoffenheim, SV Sandhausen und FC Astoria Walldorf - Arbeitstitel: "SG Kurpfalz". Hopp war auch schon bereit, sich für den KSC zu engagieren. Ein Anruf des SAP-Chefs soll seinerzeit beim damaligen Sportdirektor Guido Buchwald gelandet sein. Dessen Zeit war aber knapp bemessen haben: "Hopp? Kenn' ich nicht"
Der "Unbekannte" ließ sich den Spaß, Sportmannschaften zu unterstützen, nicht nehmen, brachte dann eben die Adler Mannheim (Eishockey) und jüngst die SG Kronau/Östringen (Handball) nach oben.
KSC-Manager Rolf Dohmen sieht mit Herr Hopp über Stadionfragen kurzzuschließen. Dohmen meint hinsichtlich der angestrebten Spielgemeinschaft "Erfolg kann man sich nicht kaufen" - das wären drei Euro ins DSF-Phrasenschwein. Dohmen sieht dem KSC weder im Stadion Walldorf noch im Zweitligisten "SG Kurpfalz" eine Konkurrenz erwachsen. Immerhin kennt (und schätzt) er Dietmar Hopp... (bla)
© Boulevard Baden - 23.10.2005
Der FC Rhein-Neckar nimmt Gestalt an
MVV-Chef Schulten übt den Schulterschluss mit Dietmar Hopp / Waldhof spielt in den Bundesliga-Plänen keine Rolle
Hoffenheim. Geld bedeutet Macht, viel Geld mehr Macht und noch mehr Geld unglaublich große Macht. Diese sicher nicht neue Weisheit bewahrheitete sich am späten Freitagabend im Dietmar-Hopp-Stadion in Hoffenheim. Aus einem angekündigten Vier-Augen-Gespräch zwischen dem Namensgeber des Schmuckkästchens und MVV-Chef Dr. Rudolf Schulten wurde nichts, letztlich waren es vier Augenpaare, da sich Dr. Peter Kurz (Sportbürgermeister der Stadt Mannheim) und Peter Hofmann (Präsident der TSG Hoffenheim) dazu gesellten, als es darum ging, über die Idee eines Fußball-Bundesligisten in der Metropolregion Rhein-Neckar zu beraten. In den vorangegangenen Tagen hatte sich viel Gesprächsbedarf entwickelt zwischen der MVV Energie AG, die mit dem SV Waldhof die Rückkehr in den Profi-Fußball anstrebte, sowie dem Sport-Mäzen, der Gleiches mit einer Spielgemeinschaft zwischen den Hoffenheimern, dem SV Sandhausen sowie dem FC Astoria Walldorf vorhat. Zwei konkurrierende Projekte, die nicht unter einen Hut passten.
Doch 90 Minuten später, sinnigerweise genau die Länge eines Kicks, nach dem mit Spannung erwarteten Treffen waren alle Fragen geklärt und so konnten sich Hopp und Schulten mit entspannten Gesichtern den Fragen der wartenden Journalisten stellen. Der MVV-Chef machte den Anfang: "Wir werden den Weg von Herrn Hopp unterstützen und uns den neuen Rahmenbedingungen anpassen."
Nichts war mehr davon zu hören, dass die Konzeption des Energieversorgers einen Großstadtverein mit Tradition sowie großem Fan-Potenzial vorsah. Dafür gab es eine neue Sichtweise: "Herr Hopp hat mich davon überzeugt, dass unsere Vorgaben vom FC Rhein-Neckar ebenfalls erfüllt werden. Den Vorwurf, ein Umfaller zu sein, nimmt Schulten übrigens in Kauf: "Damit kann ich leben, es haben sich eben neue Voraussetzungen ergeben." Und: "Wir können nicht so tun, als wäre die Welt noch die gleiche." FC Rhein-Neckar - das ist der neue Arbeitstitel des Hoppschen Konstrukts, das der MVV-Chef lieb gewonnen hat.
Der Mäzen der Kraichgauer hatte sich nach der Unterredung erst mal ein Pils bringen lassen, die Kehle durchgespült und anschließend erklärt: "Es war ein Zufall, dass sich zwei Konzepte parallel entwickelt haben. Wir mussten handeln, um die Aufbauarbeit in Hoffenheim nicht zu gefährden." Ende der vergangenen Woche flatterte dem Regionalligisten Post vom DFB ins Haus, wonach die TSG nach einem Aufstieg in die zweite Liga nur vorübergehend eine Spielgenehmigung für das Dietmar-Hopp-Stadion bekommen sollte. Die Folge sind die Stadionneubau-Pläne.
Keine Rolle in den Planungen Hopps sowie Schultens spielt der SV Waldhof, der sich vor zehn Tagen nach der Medien-Offensive der MVV ernsthaft mit einem Aufschwung auseinander setzen durfte. "Ich bin körperlich erschöpft", räumte Dr. Hans Joachim Bremme offen ein. Dem Präsidenten der Blau-Schwarzen war die Enttäuschung über den Rückschlag gestern Nachmittag anzusehen, das Lächeln auf seinem Gesicht wirkte gequält.
Die Zeichen der Zeit hatte er jedoch erkannt und in einer fünfminütigen Ansprache vor dem Duell des SVW gegen Crailsheim (2:2, siehe Bericht auf dieser Seite) versucht, die Emotionen zu kontrollieren. "Wir sollten keinen Hass säen, sondern den Ball flach halten", sprach er auf dem Rasen des Carl-Benz-Stadions, ehe er entschlossener wurde: "Die vergangenen Tage haben uns noch kämpferischer gemacht. Nicht gegen jemand, sondern für den SV Waldhof." Der Jubel der Anhänger war ihm gewiss, schließlich deckt sich seine Meinung mit jener der Zuschauer auf den Rängen. Michael Wilkening
© Sonntag Aktuell - 23.10.2005
Keine Trotzreaktion auf dem Rasen
Im Schatten der regionalen Fußball-Debatte enttäuscht Waldhof beim 2:2 gegen Crailsheim
Mannheim. "Unsere Region nur das Spielzeug eines gekränkten Kindes?", fragten die Waldhof-Anhänger gestern Nachmittag auf einer Banderole vor dem Oberliga-Spiel gegen den TSV Crailsheim. Die Ereignisse unter der Woche - das Muskelspielen Dietmar Hopps und der darauf folgende Rückzieher der MVV - hatten ihre Spuren hinterlassen. Mehr als das enttäuschende 2:2 (1:1) auf dem Rasen, der das erste von drei Heimspielen der Blau-Schwarzen hintereinander einleitete.
Vor der Partie versuchte SVW-Präsident Hans Joachim Bremme, die Fans - die aus dem "Mannheimer Morgen" von der Rolle rückwärts des Hauptsponsors MVV erfahren hatten - zu beruhigen. "Wir wollen weiter ein verlässlicher Partner bleiben und gehen unseren Weg konzentriert weiter", deutete er in seiner Ansprache vor Spielbeginn an und erklärte den 1800 Zuschauern: "Wir geben uns jetzt noch kämpferischer. Aber nicht etwa gegen irgendjemanden, sondern für den SV Waldhof." Dennoch konnte er sich eine Spitze in Richtung Hoffenheim nicht verkneifen. "Wir müssen kein neues Stadion bauen und keine Fans rekrutieren. Und wir haben eine starke Mannschaft." Die ließ gleich mal Taten folgen und ging bereits nach drei Minuten und Donkovs Vorarbeit durch Rath mit 1:0 in Führung. Eine Folge der offensiven Ausrichtung, denn Trainer Petrovic ließ mit drei Spitzen im 3-4-3-System agieren. Allerdings ließ der SVW anschließend einige gute Chancen aus und kassierte kurz vor der Pause durch Torjäger Fameyeh das 1:1. Die Vorarbeit leistete ausgerechnet Dominik Werling, der einst bei den SVW-Amateuren spielte.
"Wir wussten, dass die Waldhöfer hinten schwach sind", erklärte Crailsheims Trainer Peter Kosturkov die offensive Spielweise seines Teams, das nun das Heft in die Hand nahm und durch den eingewechselten Celen sogar 2:1 in Führung ging (72.). Immerhin reichte es für die Mannheimer noch zu einem Zähler: Den langen Abschlag des TSV-Keepers Schoppel köpfte Christian Klaus in den Lauf Donkovs, der mit einem schönen Lupfer den 2:2-Ausgleich markierte (85.). Die Schlussoffensive der Waldhöfer erhielt einen Dämpfer, als Waldecker wegen einer angeblichen Schwalbe nur zwei Minuten später Gelb-Rot sah.
Doch weder der Platzverweis noch die magere Punktausbeute waren nach dem Schlusspfiff das Thema. Wie geht es weiter mit dem SVW und seinem Sponsor? "Die MVV wird sich weiterhin bei uns engagieren", so Bremme. In welchem Umfang, weiß der SVW-Boss allerdings noch nicht. Er hofft aber, dass die Ereignisse dieser Woche die Mannheimer Wirtschaft zusammenschweißen und zu einer "Trotzreaktion" bewegen. Er habe entsprechende "aufbauende Anrufe" bekommen, erklärte Bremme und verabschiedete sich in Richtung Fans. Es gab noch viel zu diskutieren. Terence Träber
SV Waldhof: Rechner - Leitz, Schuster, Klaus - Waldecker, Asaeda, Oelkuch (74. Yilmaz), Wise (82. Walter) - Rath, Donkov, Mboma (74. Muja).
© Sonntag Aktuell - 23.10.2005
Presse, 22.10.2005: Gaudino wartet auf Reaktion
FUSSBALL: Hopps Pläne überraschen SVW-Sportdirektor nicht
Die Pläne von Dietmar Hopp schlagen in diesen Tagen immer höhere Wellen. Basierend auf seinem Heimatklub, der TSG Hoffenheim, und in Kooperation mit dem SV Sandhausen sowie dem FC Astoria Walldorf will der Mitbegründer der SAP eine noch zu gründende Spielgemeinschaft in die Bundesliga bugsieren. In Konkurrenz dazu steht das Modell, das den Verantwortlichen beim SV Waldhof vorschwebt. Gemeinsam mit dem MVV Energie AG wollen die Blau-Schwarzen ebenfalls in den Profi-Fußball und jetzt stellt sich die Frage, inwiefern die Region zwei solche Projekte verträgt.
Maurizio Gaudino beantwortet diese Frage grundsätzlich mit "Ja". Der Sportdirektor des SV Waldhof sagt: "Auch in anderen Städten oder Regionen hat es sich gezeigt, dass zwei Vereine nebeneinander leben können." Für den Ex-Nationalspieler ist aber klar: "Es ist für uns schwieriger geworden."
Besonders die vielen Geschäftsbeziehungen Hopps könnten für die Waldhöfer zum Problem werden, wenn es darum geht, neue Sponsoren ins Boot zu holen. "Aus politischen und wirtschaftlichen Gründen würden wir sicher einige Absagen erhalten", glaubt der Sportdirektor. Viele Firmen sind schließlich direkt oder indirekt mit Hopp verbandelt. "Da müssen manche auf den Hopp-Zug aufspringen." Andererseits glaubt er, durch den Vorstoß des Hoffenheimer Mäzens neue Geldquellen erschließen zu können: "Ich glaube, es gibt auch Unternehmen, die jetzt erst Recht den Waldhof unterstützen wollen.
Grundsätzlich findet Gaudino die Idee, in der Nähe von Walldorf eine moderne Fußball-Arena zu errichten, gar nicht schlecht. Überhaupt ist er davon überzeugt, dass es diese Pläne nicht erst seit einer Woche gibt. "Das kommt nicht überraschend, ich habe mit so etwas gerechnet. Jetzt hat Herr Hopp seinen Gefühlen eben Luft gemacht." Mit Spannung wartet Gaudino auf die Reaktion der MVV. Eine Delegation des SVW-Hauptsponsors traf sich gestern Abend in Hoffenheim mit Hopp, um zu eruieren, inwieweit man gemeinsame Strategien zur Verwirklichung der Ziele entwickeln kann. miwi
© Mannheimer Morgen - 22.10.2005
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